Seit mehr als 30 Jahren führt die LEB Bildungsmaßnahmen in der Jugendanstalt (JA) Hameln durch. Der Grundbildungsbedarf ist im Jugendstrafvollzug überdurchschnittlich groß. Durch die Arbeit mit dieser besonders problematischen und bildungsfernen Klientel in Trainings- und Fördermaßnahmen, in Vorbereitungskursen des zweiten Bildungsweges, in der beruflichen Qualifizierung und im Ausbildungsbereich besitzen die Mitarbeiter*innen der LEB große Erfahrung und hohe Qualifikationen. Dies gilt auch für die Lese- und Schreibförderung der Gefangenen, die sich in Ausbildung befinden. Häufig wird nach maßgeschneiderten Bildungsangeboten gefragt, welche bundesweit keine Analogien in der Erwachsenenbildung haben.
Väterprojekt
Das Programm „Fit für die Familie" (Väterprojekt) läuft seit einigen Jahren erfolgreich in der JA. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit einem Anstaltspsychologen entwickelt und seitdem von einem kleinen Team von LEB-Mitarbeiter*innen durchgehend durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist es, den jungen Gefangenen, die bereits Väter sind, eine Plattform zum Austausch und zur Beschäftigung mit pädagogischen Themen zu geben.
Mit dem Programm setzen sich die jungen Gefangen mit den Grundkompetenzen des „Vaterseins" auseinander. Das Programm beinhaltet mehrere Bausteine, einer davon ist ein Angebot mit dem Titel „Lesen in der Familie". Es geht sowohl um theoretische als auch um praktische Grundlagen der Leseförderung, einschließlich des Überblicks über kindgerechte Literatur und Vorlesecoaching.
Berufsqualifizierende und ausbildungsbegleitende Maßnahmen
In den letzten Jahren führte die LEB in der JA mehrere erfolgreiche berufsqualifizierende Maßnahmen durch, wie etwa zum „Glas- und Gebäudereinigerhelfer" und „Gastronomiehelfer", zu denen auch eine Förderung der TN im Grundbildungsbereich angeboten wurde.
Parallel wurde das Projekt „Ausbildungsbegleitende Alphabetisierung (AbbA)" von der LEB erfolgreich umgesetzt. Es stand unter dem Motto „Leseförderung ist Lernförderung" und wandte sich gezielt an funktionale Analphabeten, die sich in einer beruflichen Ausbildung innerhalb der JA Hameln befanden. Durch dieses Projekt sollten vor allem Ausbildungsabbrüche vermieden und gute Abschlüsse ermöglicht werden.
Die daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse fließen in aktuelle und künftige Projekte ein. Am 01.12.2017 startete in der JA Hameln das Projekt „GrimBe – Grundbildung im Betrieb." Dieses Projekt ist ein Vorhaben zur Verbesserung der Grundbildungskompetenzen inhaftierter, junger Geflüchteter, die zwar über elementare Deutschkenntnisse verfügen, deren Bedarf an grundlegenden Kenntnissen zur Arbeitsaufnahme oder zum Beginn einer Ausbildung jedoch noch so groß ist, dass sie unbegleitet und unvorbereitet nicht in das bestehende Bildungsangebot (der JA Hameln) integriert werden können. Es soll gleichzeitig dazu dienen, den ersten Schritt auf dem Bildungsweg zu erleichtern.