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Aktuelles

Elf (und mehr) gute Gründe Ernährung und Bewegung in Grundbildung und DAZ einzusetzen

  1. Ernährung und Bewegung sind existentielle Bedürfnisse für alle Menschen. Es sind Themen, die alle betreffen und über die alle mitreden können. Die Einbettung des Lese- und Schreiberwerbes bzw. des Zweitspracherwerbs in diesen alltagsnahen Themen hat ein integratives und motivationsförderndes Potential.
  2. Durch den Alltagsbezug kann das Gelernte unmittelbar in die Praxis umgesetzt werden. Der Lernerfolg steigert die Lernmotivation.
  3. Alpha- und DAZ-Lernende mögen Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben bzw. mit der deutschen Grammatik haben. Sie haben aber Expertise in anderen Bereichen. Vielleicht können sie etwas Besonderes kochen oder kennen sich gut mit Einkaufsmöglichkeiten aus. Sie können dann als Expert*innen auftreten und ihr Wissen (z. B. Rezepte, Tipps) an Andere, auch an die Lehrkraft, weitergeben. Diese Kompetenzorientierung stärkt das Selbstwertgefühl und fördert eine aktive Teilnahme.
  4. Gerade Themen wie Essen und Trinken sprechen alle Sinne an. Übungen zum Schmecken, Sehen, Fühlen und Hören ermöglichen ein Lernen mit allen Sinnen, so wird ganzheitliches Lernen möglich.
  5. Bewegung bringt Schwung in den ganzen Körper. Auch das Gehirn profitiert davon. Seit dem Altertum ist es bekannt, dass Bewegung die Konzentration steigert und das Lernen fördert.
  6. Ernährung und Bewegung sind auch kulturelle Praktiken, die in der Kindheit und Familie erlernt werden. Ihre praxisnahen und biographischen Bezüge leiten zur inhaltlichen Reflexion. Zugewanderten bieten sie die Möglichkeit und die Worte, ihre emotionalen Bedürfnisse im Umgang mit Fremdheit und kulturellem Wandeln zu verbalisieren. Dies macht sie besonders geeignet für Grundbildung und DaZ.
  7. Das Thema Essen und Trinken ist mit Emotionen verbunden. Die Gehirnforschung hat festgestellt, dass Erfahrungen mit der Ernährung im limbischen System gespeichert werden, das für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. „Genussvolle“ Erinnerungen und Emotionen wirken sich positiv auf das Lernen aus und bauen Ängste und Hemmungen ab.
  8. Ernährung macht heutzutage Schlagzeile. Daher ist die Verknüpfung von persönlichen mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen „vorprogrammiert“. Dies liefert reale Anlässe für einen lebendigen und diskussionsreichen Unterricht.
  9. Auch unser Bewegungsalltag verändert sich zunehmend. Die meisten Menschen in Industriegesellschaften bewegen sich zu wenig. Dennoch ist Bewegung fundamental für die Gesundheit und fördert das Lernen.
  10. Beide Themen Ernährung und Bewegung eignen sich gut für Binnendifferenzierung. Die gleichen Inhalte können sehr differenziert auf unterschiedlichen Niveaustufen bearbeitet werden. Jeder kann seiner Ziele und Fähigkeiten entsprechend lernen und gefördert werden.
  11. Der Ansatz will nicht primär „Gesund durch Ernährung und Bewegung“ thematisieren. Trotzdem kann die Beschäftigung mit diesen Themen zum Nachdenken über das eigene Verhalten „ohne erhobenen Zeigefinger“ und zu einer Vertiefung beider Themen in speziellen Bildungsangeboten führen.

Autorin: Matilde Grünhage-Monetti (Häppchenweise Deutsch

Weiterführende Informationen erhalten Sie hier: „Buchstäblich fit“ – Besser lesen und schreiben mit den Themen Ernährung und Bewegung und Häppchenweise Deutsch