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Auftaktveranstaltung des Regionalen Grundbildungszentrums Weserbergland
Am 16.06.2014 fand im Kreishaus Hameln-Pyrmont im Beisein von namhaften Vertretern aus Poli-tik, Wirtschaft und Verwaltung die feierliche Auftaktveranstaltung des Regionalen Grundbildungszentrums (RGZ) Weserbergland statt. Frau Minister Dr. Gabriele Heinen-Kljajic sprach Grußworte und stellte das Programm des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur zur Förderung von Grundbildung vor. Dabei skizzierte sie die finanzielle Ausstattung der RGZs in Niedersachsen und die damit verbundene Planungssicherheit bis 2016. Landrat Torsten Schulte eröffnete die Feier, er betonte dabei die Bedeutung des RGZ für die Region Weserbergland. Unstrittig sei die Notwendigkeit von Bildung für die gesellschaftliche Teilhabe.
Grußworte übermittelten Dr. Martin Dust, Leiter der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB), Rudolf Meyer, Präsident der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V. (LEB) und Christa Übelacker, Vorsitzende der LEB AG Weserbergland. Alle Redner begrüßten die offizielle Arbeitsaufnahme des RGZ Weserbergland ausdrücklich. Herr Dr. Dust erörterte darüber hinaus die Bedeutung der Grundbildung als Aufgabe für die Erwachsenenbildung gerade im Kontext des gesellschaftlichen Wandels. Herr Meyer betonte ebenfalls die zunehmende Bedeutung einer guten Grundbildung, um den wachsenden Herausforderungen der Arbeitswelt gerecht werden zu können. Frau Übelacker stellte die Tätigkeitsbereiche der Ländlichen Erwachsenenbildung im Weserbergland vor, ging dabei besonders auf Erfahrungen in der Leseförderung über das schon lange bestehende Projekt „Lesementoring" ein und betonte die Notwendigkeit der Ausrichtung von Bildungsangeboten auch auf den ländlichen Raum.
Christiane Finner, Direktorin der LEB, stimmte die Gäste inhaltlich auf die Vorträge von Barbara Nienkemper, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hamburg, und Peter Hubertus, Bundesverband Alphabetisierung, ein. Auf der Grundlage der leo. – Level-One Studie der Universität Hamburg thematisierte sie zum einen die immensen Auswirkungen für die Betroffenen und zum anderen die Ziele der Grundbildung, wozu neben der Umsetzung von „Leichter Sprache" auch die Entwicklung geeigneter innovativer, ganzheitlicher Angebotsformate gehöre. Dabei würdigte Frau Finner das seit über 30 Jahren bestehende Grundbildungsangebot in der Jugendanstalt Hameln in Durchführung der Ländlichen Erwachsenenbildung.
Anschließend verdeutlichte Frau Nienkemper in ihrem Impulsreferat den Stand der Alphabetisierung und der Grundbildung Erwachsener in Deutschland anhand neuester Forschungsergebnisse. Sie erläuterte die demographischen Daten und stellte dann die „Leo-App" vor. Abschließend thematisierte sie die geringe Weiterbildungsteilnahme funktionaler Analphabeten und mögliche Handlungsstrategien.
In einem zweiten Impulsreferat sensibilisierte Herr Hubertus die Gäste anhand eines Werbespots zur Stigmatisierung fehlenden Grundbildung, für die Auswirkungen auf die Betroffenen. Kursangebote zur Alphabetisierung in Deutschland, die LEO-Studie und daraus resultierende Folgen, die Nationale Strategie, die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit und Perspektiven der weiteren Arbeit waren ebenso Schwerpunkt seiner Ausführungen.
In einer abschließenden Gesprächsrunde, die von Susanne Gerland, Radio Aktiv, moderiert wurde und an der sich auch Herr Hubertus und Frau Nienkemper beteiligten, stellte Frau Stobbe, ehemalige Betroffene und Botschafterin des Bundesverbandes Alphabetisierung, ihre Erfahrungen und ihre Motivation zum Handeln dar. Oksana Janzen, von der AEWB, die das Landesprogramm „Regionale Grundbildungszentren Niedersachsen" koordiniert, benannte die Aufgaben der acht Zentren und erläuterte, mit welchen Aktivitäten die Menschen mit Grundbildungsbedarfen erreicht werden. Andreas Manz, Referatsleiter Wirtschaftsförderung und Regionale Entwicklung Hameln-Pyrmont, betonte die Bedeutung und die Notwendigkeit der Förderung von Grundbildung für Unternehmen. Mechthild Clemens, Mitwirkende des Forums Inklusion Hameln, erläuterte die Ziele zur Umsetzung der Leichten Sprache. Als Schlussstatement stellten die mit der Umsetzung des RGZ Weserberglands beauftragen LEB-Mitarbeiterinnen Angelika Brandt und Heike Janik ihre Arbeitsschwerpunkte vor.
Aufgelockert wurde das Programm durch den Beitrag des Poetry Slammers Tobi One, der in geistreichen Wortspielen mit den Buchstaben des Alphabets das Publikum begeisterte und damit die Notwendigkeit zur Installation neuer Formen der Ansprache für Betroffene in den Mittelpunkt rückte.
So werden neue Formen der Ansprache und Veranstaltungsformate für Betroffene im ländlichen Raum und die Entwicklung kultureller Angebote zur Thematik Grundbildung einen Schwerpunkt der zukünftigen Aufgabenstellung des RGZ Weserberglands bilden, wie die Projektmitarbeiterinnen in ihren Abschlussstatements betonten.
Weitere Schwerpunkte der Arbeit des RGZ Weserbergland sind:
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit
- Bildung von Netzwerken
- Förderung benachteiligter Zielgruppen
- Abbau von Hürden
- Schaffung des leichteren Zugangs zu Medien
- Hilfe zur Selbsthilfe
- Vermittlung von geeigneten Schulungen
- Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen
- Entwicklung von Angeboten für Betriebe und Institutionen
- Förderung von Leseprojekten
- Präventive Elternarbeit
- Schulungen im Umgang mit neuen Medien